Heilpflanzen

© Illustration: Maren Sigmund

Bockshornklee

Anwendungsmöglichkeiten in der Frauenheilkunde

Bockshornkleesamen werden traditionell in der Frauenheilkunde zur Linderung verschiedener Beschwerden eingesetzt. Sie sind besonders nützlich bei der Behandlung des prämenstruellen Syndroms (PMS), das Symptome wie Stimmungsschwankungen, Schmerzen und Unwohlsein umfasst. Darüber hinaus werden sie bei östrogendominanten Zuständen eingesetzt, wie bei anhaltenden ovariellen Funktionszysten oder einer Gelbkörperschwäche – eine Störung in der zweiten Phase des Menstruationszyklus, die die Produktion des Hormons Progesteron betrifft. Bockshornkleesamen können auch zur Linderung klimakterischer Beschwerden, also Symptome der Wechseljahre, beitragen, insbesondere in Kombination mit Isoflavonen, einer Gruppe von Pflanzenstoffen, die ähnliche Eigenschaften wie Östrogen haben.

Medizinisch wird er für seine entzündungshemmenden Eigenschaften und seine Fähigkeit, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, geschätzt. [1]Darüber hinaus wird Bockshornklee in der Naturheilkunde zur Linderung von Verdauungsproblemen und zur Steigerung der Milchproduktion bei stillenden Müttern eingesetzt.

Wichtige Wirkstoffe[2] und ihre Funktionen

  • Foenugraecin: Dieser Wirkstoff wird im Körper zu Diosgenin umgewandelt, einer Substanz, die für ihre Fähigkeit bekannt ist, hormonähnliche Effekte zu erzielen. Diosgenin kann dabei helfen, das hormonelle Gleichgewicht zu unterstützen und Symptome hormoneller Störungen zu mildern. Leider ist der Bockhorn im Gegensatz zur Yamswurzel als Pflanze mit potentieller Gelbkörperhormonwirkung fast in Vergessenheit geraten
  • Schleimstoffe (30 %): Schleimstoffe sind gelartige Substanzen, die in der Lage sind, Wasser zu binden und somit eine beruhigende Wirkung auf Schleimhäute haben. Sie können entzündungshemmend wirken und sind nützlich zur Linderung von Reizungen im Verdauungstrakt.

Hauptwirkungen

  • Appetitanregend: Bockshornkleesamen können helfen, den Appetit zu steigern, was sie besonders nützlich macht bei Zuständen wie Anorexia nervosa.
  • Antiphlogistisch (entzündungshemmend): Diese Wirkung macht sie hilfreich bei der Behandlung von Entzündungen, sowohl intern als auch extern angewendet.
  • Leichte progesteronerge Wirkung: Bockshornkleesamen haben eine milde Wirkung, die der des Hormons Progesteron ähnelt, was bei bestimmten gynäkologischen Beschwerden von Vorteil sein kann.

Monografische Indikationen und Anwendungen

  • ESCOP: Empfiehlt Bockshornkleesamen unterstützend bei Diabetes mellitus und leichten bis mittleren Fällen von Hypercholesterinämie.
  • WHO: Empfiehlt sie bei Appetitlosigkeit und unterstützend bei Höhenkrankheit.
  • Kommission E: Bestätigt die Verwendung bei Entzündungen auch für äußere Anwendungen.[3]

Dosierung und Zubereitung

Die empfohlene Tagesdosis für Bockshornkleesamen beträgt etwa 6 Gramm. Die Samen sollten zerquetscht oder zu Pulver verarbeitet und entsprechend zubereitet werden, oft als Teeaufguss oder eingemischt in Speisen.

Sicherheitsinformationen

Bisher sind keine Kontraindikationen, Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt.

Fazit

Bockshornkleesamen sind ein vielseitiges Naturheilmittel mit einer reichen Geschichte und einer Vielzahl von Anwendungen in der modernen und traditionellen Medizin. Ihre Fähigkeit, hormonelle und entzündliche Beschwerden zu lindern, macht sie besonders wertvoll in der Frauenheilkunde. Ihre breite Palette an Wirkungen und das Fehlen bekannter Nebenwirkungen machen Bockshornkleesamen zu einer hervorragenden Ergänzung für die natürliche Gesundheitspflege.

Wussten Sie das?

Eine Pflanze mit tiefer historischer Verwurzelung

Bockshornklee, wissenschaftlich als Trigonella foenum-graecum bekannt, ist eine der ältesten kultivierten Pflanzen der Welt. Sein markanter Duft, der an einen Ziegenbock erinnert, und seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten machen ihn zu einem interessanten Gegenstand der kulturellen Geschichte. Die Samen des Bockshornklees wurden im alten Ägypten als Grabbeilagen verwendet, was auf ihre Bedeutung und Wertschätzung in dieser alten Kultur hinweist. Dieser Brauch könnte darauf hindeuten, dass man glaubte, die Samen würden den Verstorbenen im Jenseits nützlich sein oder sogar Schutz bieten. Der Volksname „Schöne Magareth“ weißt auf die kosmetische Verwendung hin

Aphrodisiakum ohne wissenschaftliche Bestätigung

Die Bezeichnung „Bockshorn“ könnte eine doppelte Bedeutung haben. Einerseits bezieht sie sich auf den starken Geruch der Samen, andererseits könnte sie auf die angenommene aphrodisierende Wirkung hinweisen. Obwohl dieser Effekt in der modernen Wissenschaft nicht bestätigt wurde, hat die Vorstellung, dass Bockshornklee die Libido steigern könnte, eine lange Tradition in der Volksmedizin vieler Kulturen.

Kulinarische Vorlieben im Harem

In den opulenten Harems des Orients spielten Bockshornkleesamen eine besondere Rolle. Haremsdamen verzehrten sie oft zusammen mit Milch, nicht nur wegen ihres nahrhaften Wertes, sondern auch, weil ihnen eine appetitanregende Wirkung nachgesagt wurde. In vielen Kulturen des Nahen Ostens und Asiens galt Wohlbeleibtheit als ein Zeichen von Attraktivität und Wohlstand. Ein vollerer Körper wurde oft mit Fruchtbarkeit und Gesundheit assoziiert, und die nahrhaften Samen des Bockshornklees waren ein Mittel, um diesen idealisierten Körperbau zu fördern.

Bockshornklee in der heutigen Zeit

Heute wird Bockshornklee auf der ganzen Welt geschätzt, sowohl als Gewürz in der Küche als auch für seine gesundheitlichen Vorteile. Er ist ein Hauptbestandteil vieler Currymischungen und wird in der Zubereitung von Chutneys und Pickles verwendet.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Ausführungen um allgemeine Informationen handelt und nicht um eine Anleitung zur Selbstbehandlung. Bei Beschwerden konsultieren Sie bitte das Fachpersonal Ihres Vertrauens.

[1] Haeri MR, Limaki HK, White CJ, White KN. Non-insulin dependent anti-diabetic activity of (2S, 3R, 4S) 4-hydroxyisoleucine of fenugreek (Trigonella foenum graecum) in streptozotocin-induced type I diabetic rats. Phytomedicine. 2012 May 15;19(7):571-4. doi: 10.1016/j.phymed.2012.01.004. Epub 2012 Mar 6. PMID: 22397995.

[2] Salarbashi D, Bazeli J, Fahmideh-Rad E. Fenugreek seed gum: Biological properties, chemical modifications, and structural analysis- A review. Int J Biol Macromol. 2019 Oct 1;138:386-393. doi: 10.1016/j.ijbiomac.2019.07.006. Epub 2019 Jul 2. PMID: 31276725.

[3] BGA/BfArM (Kommission E): Foenugraeci semen (Bockshornsamen); in: Bundesanzeiger (BAnz), Heftnummer: 22a, 01.12.1990

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