Heilpflanzen

© Illustration: Maren Sigmund

Hopfenzapfen

Verwendung in der Frauenheilkunde

Hopfenzapfen sind die weiblichen Blütenstände der Hopfenpflanze. Sie werden in verschiedenen Bereichen der Gesundheitsversorgung eingesetzt, darunter in der Frauenheilkunde für die Behandlung von prämenstruellem Syndrom, klimakterischen Beschwerden und Reizblase[1].

Wichtige Wirkstoffe

In den Hopfenzapfen stecken viele verschiedene Stoffe, die der Gesundheit zugutekommen können. Dazu gehören Humulon und Lupulon, die für ihre bitteren Eigenschaften bekannt sind und etwa 15-30 % des Harzes ausmachen, das in den Zapfen enthalten ist. Es gibt auch andere wichtige Substanzen wie Proanthocyanide und Flavonoide, die helfen können, Entzündungen zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken. Einige dieser Stoffe haben komplizierte Namen wie Quercetin und Kaempferolglykoside, aber im Grunde genommen sind sie einfach bestimmte Arten von Pflanzenstoffen. Es gibt auch Xanthohumol und andere Chalkone, die ebenfalls gesundheitsfördernd sein können. Außerdem sind in den Hopfenzapfen Ligane enthalten, die im Laborversuch gezeigt haben, dass sie ähnlich wie das weibliche Hormon Östrogen wirken können.

Hauptwirkungen

Die Hauptwirkungen der Hopfenzapfen sind sedativ (beruhigend) und schlaffördernd. Dies wird durch die direkte Aktivierung des Melatoninrezeptors erreicht, was den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert.

Wichtige monografische Indikationen

Hopfenzapfen werden von verschiedenen Institutionen für verschiedene Indikationen empfohlen. Die HMPC (Herbal Medicinal Products Committee) nennt sie als Sedativum bei Anspannung, Dyspepsie und leichten Gelenkschmerzen. Die WHO (World Health Organization) stimmt dem zu. Die deutsche Kommission E empfiehlt sie bei Unruhe, Angstzuständen und Schlafstörungen.

Dosierung/Zubereitung

Die übliche Dosierung beträgt 0,5 Gramm Hopfenzapfen pro Tag. Sie können in verschiedenen Zubereitungen eingenommen werden, wobei Fertigarzneimittel mit definiertem Wirkstoffgehalt verfügbar sind. Es ist wichtig, auf zugelassene Arzneimittel zu achten, um die Qualität und Wirksamkeit sicherzustellen.

Kontraindikationen

Bisher sind keine Kontraindikationen für die Verwendung von Hopfenzapfen bekannt.

Nebenwirkungen

Es wurden Kontaktdermatosen, auch bekannt als Hopfenpflückerkrankheit, als Nebenwirkung bei der Handhabung von Hopfenzapfen berichtet. Die Hopfenpflückerkrankheit ist eine Erkrankung, die durch den direkten Kontakt mit den Hopfenpflanzen verursacht wird. Sie tritt typischerweise bei Menschen auf, die beim Ernten der Hopfenpflanzen arbeiten, daher der Name „Hopfenpflückerkrankheit“. Die Erkrankung äußert sich meistens in Form von Hautproblemen, wie zum Beispiel Hautausschlägen, Rötungen oder Juckreiz. Diese Symptome werden durch den Kontakt mit den Pflanzenteilen oder dem Harz des Hopfens hervorgerufen.

Es wird angenommen, dass bestimmte Inhaltsstoffe im Hopfen, insbesondere die Bitterstoffe und das Harz, bei manchen Menschen allergische Reaktionen auslösen können, wenn sie direkt mit der Haut in Berührung kommen. Daher ist es wichtig, bei der Handhabung von Hopfenpflanzen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um Hautkontakt zu vermeiden und das Risiko einer Hopfenpflückerkrankheit zu reduzieren.

Interaktionen

Bisher sind keine Wechselwirkungen mit anderen Substanzen bekannt.

 

Fazit:

Hopfenzapfen sind vielseitige Pflanzenbestandteile, die in der Frauenheilkunde und anderen Bereichen der Gesundheitsversorgung verwendet werden. Sie enthalten verschiedene Wirkstoffe wie Bitterstoffe, Flavonoide und Chalkone, die beruhigend wirken und den Schlaf fördern können. Empfohlen werden sie für Anspannung, Dyspepsie, Schlafstörungen und Angstzustände. Die übliche Dosierung beträgt 0,5 Gramm pro Tag, und es gibt verschiedene Zubereitungen auf dem Markt. Bisher sind keine Kontraindikationen bekannt, jedoch können bei der Handhabung Hautreizungen auftreten. Es gibt auch keine bekannten Wechselwirkungen mit anderen Substanzen. Hopfenzapfen bieten somit eine natürliche Möglichkeit, verschiedene gesundheitliche Probleme zu behandeln, sollten jedoch mit Vorsicht und unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.

Wussten Sie das?

Hopfen ist zwar ein Bestandteil von Bier, aber die Menge in einem Bier ist vergleichsweise gering. Die beruhigende Wirkung, die manche Menschen beim Genuss von Bier verspüren, kommt höchstwahrscheinlich hauptsächlich vom Alkoholgehalt des Getränks. Ein interessanter Punkt ist, dass die männliche Gynäkomastie, also eine Vergrößerung der Brustdrüsen bei Männern, die manchmal mit übermäßigem Bierkonsum in Verbindung gebracht wird, eher auf den hohen Energiegehalt des Bieres zurückzuführen ist. Dieser Effekt wird nicht als Beweis für eine mögliche östrogene Wirkung des Hopfens angesehen.

Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass das ätherische Öl des Hopfens auch eine beruhigende Wirkung hat. Deshalb wird es oft in Schlafkissen für Kleinkinder verwendet, die auch als Duftkissen bekannt sind. Diese Kissen können helfen, den Schlaf zu fördern und eine entspannende Atmosphäre zu schaffen, wenn sie in der Nähe des Kopfes platziert werden.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Ausführungen um allgemeine Informationen handelt und nicht um eine Anleitung zur Selbstbehandlung. Bei Beschwerden konsultieren Sie bitte das Fachpersonal Ihres Vertrauens.

[1] https://www.mdpi.com/1420-3049/26/24/7421

Anwendungsgebiete von Hopfenzapfen