Heilpflanzen

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Johannisbeerblätter, schwarz

© Illustration: Maren Sigmund

Johannisbeerblätter, schwarz

Anwendungsmöglichkeiten in der Frauenheilkunde:

Johannisbeerblätter, insbesondere die der schwarzen Johannisbeere, finden Anwendung in der Frauenheilkunde bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden. Dazu gehören Blutungsstörungen, das prämenstruelle Syndrom (die Beschwerden, die Frauen vor ihrer Periode haben) und klimakterische Beschwerden (Wechseljahresbeschwerden).[1]

Wichtige Wirkstoffe:

Die schwarzen Johannisbeerblätter enthalten eine Vielzahl von bioaktiven Verbindungen, darunter Flavonoide wie Quercetin- und Kaempferolderivate, Anthocyane und Diterpene. Diese Stoffe sind für die gesundheitlichen Wirkungen der Johannisbeerblätter verantwortlich.

Hauptwirkungen:

Die Hauptwirkung der Johannisbeerblätter ist aquaretisch, was bedeutet, dass sie die Ausscheidung von Wasser durch die Nieren fördern können. Dies kann hilfreich sein, um die Harnmenge zu erhöhen und möglicherweise bei leichten Gelenkschmerzen zu lindern.

Wichtige monografische Indikationen:

Das HMPC (Herbal Medicinal Products Committee) empfiehlt Johannisbeerblätter für leichte Gelenkschmerzen und zur Erhöhung der Harnmenge. Es liegen jedoch keine Angaben von der WHO (World Health Organization) oder der deutschen Kommission E vor.

Dosierung/Zubereitung:

Die übliche Dosierung liegt zwischen 2 und 4 Gramm Johannisbeerblättern pro Tag. Sie können als Tee (Infus) zubereitet werden, indem man die Blätter mit heißem Wasser übergießt und ziehen lässt.

Kontraindikationen:

Es sind keine Kontraindikationen für die Verwendung von Johannisbeerblättern bekannt. Das bedeutet, dass sie im Allgemeinen sicher sind und von den meisten Menschen ohne Bedenken verwendet werden können.

Nebenwirkungen:

Bisher sind keine Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Verwendung von Johannisbeerblättern bekannt. Sie gelten daher als gut verträglich und sicher.

Interaktionen:

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Substanzen bekannt, was bedeutet, dass Johannisbeerblätter im Allgemeinen gut mit anderen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln verträglich sind.

Fazit:

Johannisbeerblätter, insbesondere die der schwarzen Johannisbeere, sind vielseitige Pflanzenbestandteile, die in der Frauenheilkunde Anwendung finden. Sie können bei verschiedenen Beschwerden wie Blutungsstörungen, prämenstruellem Syndrom und klimakterischen Beschwerden helfen. Mit ihren Flavonoiden, Anthocyanen und Diterpenen bieten sie eine natürliche Möglichkeit, das Wohlbefinden zu fördern. Dabei sind sie gut verträglich und sicher in der Anwendung.

 

Wussten Sie das?

Der Name „Johannisbeere“ ist eng mit dem christlichen Festtag des heiligen Johannes des Täufers verbunden, der am 24. Juni gefeiert wird. Die Beeren wurden traditionell um den Johannistag herum geerntet und erhielten daher ihren Namen. Diese Verbindung zeigt, wie das Christentum eine Vielzahl von Pflanzen im kirchlichen Kontext verändert hat, indem es ihnen Bedeutung und Symbolik verliehen hat. Weitere Beispiele sind Weihrauch, Myrrhe, Palmzweige, Osterglocken und Lavendel, die alle eine wichtige Rolle in religiösen Zeremonien und Festen spielen. Dies verdeutlicht, wie das Christentum eine reiche Tradition der Verwendung von Pflanzen in religiösen Praktiken hat und wie Pflanzen oft als Symbole des Glaubens und der Spiritualität dienen.

Ursprünglich wurden die schwarzen Johannisbeeren um den Johannistag herum geerntet, weshalb sie mit diesem Festtag in Verbindung gebracht wurden. Die Beeren waren eine wichtige Nahrungsquelle in vielen Regionen, besonders im ländlichen Raum, und wurden häufig zur Herstellung von Marmelade, Saft und anderen Leckereien verwendet.

Die Verbindung zwischen den Johannisbeeren und dem Johannistag war so stark, dass die Beeren ihren Namen danach erhielten. Der Begriff „Johannisbeere“ wurde erstmals im 16. Jahrhundert dokumentiert und bezieht sich auf die schwarzen Beeren der Johannisbeersträucher.

Der Name „Johannisbeere“ wurde später auch auf andere Beerenarten angewendet, wie zum Beispiel die roten und weißen Johannisbeeren, obwohl sie botanisch gesehen nicht direkt miteinander verwandt sind. Dennoch bleibt die Assoziation mit dem Johannistag bestehen, und die Johannisbeere ist bis heute eine beliebte Frucht in vielen Teilen der Welt, besonders in Europa.

Johannisbeerblätter werden aufgrund ihres angenehmen Geschmacks oft als Geschmackskorrektur in Tees verwendet. Dies führt jedoch dazu, dass ihre potenziellen gesundheitlichen Vorteile oft übersehen werden, und der Eindruck entsteht, dass sie keine ernstzunehmende medizinische Pflanze sind. Zum Beispiel hat die Kommission E, eine deutsche Organisation, die pflanzliche Arzneimittel bewertet, sich nicht mit Johannisbeerblättern befasst.

Es wird jedoch seit langem von Phytopharmazeuten empfohlen, Johannisbeerblätter genauer zu untersuchen, insbesondere in Bezug auf ihre mögliche blutdrucksenkende Wirkung. Leider wurden bisher keine Studien zu diesem Thema veröffentlicht oder geplant. Daher bleibt die medizinische Wirkung der Johannisbeerblätter noch weitgehend unerforscht, trotz ihres Potenzials als Heilpflanze.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Ausführungen um allgemeine Informationen handelt und nicht um eine Anleitung zur Selbstbehandlung. Bei Beschwerden konsultieren Sie bitte das Fachpersonal Ihres Vertrauens

[1] Zeun, Phytotherapie in der Frauenheilkunde

(ISBN 9783132441996

Anwendungsgebiete von Johannisbeerblätter, schwarz