Heilpflanzen

© Illustration: Maren Sigmund

Hirtentäschel

Ein vielseitiges Kraut in der Frauenheilkunde

Hirtentäschel, auch bekannt als Bursae pastoris herba, ist eine Pflanze mit breiten Anwendungsmöglichkeiten in der Frauenheilkunde. Hier erfährst du mehr über seine Verwendung, Wirkstoffe und Dosierung:

Anwendungsmöglichkeiten in der Frauenheilkunde

Hirtentäschelkraut wird traditionell zur Behandlung verschiedener gynäkologischer Beschwerden eingesetzt, darunter:

  • Menorrhagie: Diese Erkrankung ist gekennzeichnet durch übermäßig starke und lang anhaltende Menstruationsblutungen. Hirtentäschelkraut kann helfen, die Blutung zu reduzieren und den Menstruationszyklus zu regulieren.
  • Dysmenorrhö mit starker Blutung: Starke Menstruationsbeschwerden, begleitet von starken Blutungen, können für betroffene Frauen äußerst belastend sein. Hirtentäschelkraut kann die Symptome lindern und die Blutungsmenge verringern.
  • Uterus myomatosus: Diese gutartigen Tumore in der Gebärmutter können zu schweren Menstruationsblutungen führen. Hirtentäschelkraut kann helfen, die Blutung zu reduzieren und die Beschwerden zu lindern.
  • Postpartale Blutungen: Nach der Geburt kann es zu starken Blutungen kommen, die medizinische Intervention erfordern. Hirtentäschelkraut kann helfen, die Blutung zu stoppen und die Uteruskontraktion zu steigern.

Wichtige Wirkstoffe

Hirtentäschelkraut enthält verschiedene Wirkstoffe, darunter:

  • Flavonoide: Diese sekundären Pflanzenstoffe haben entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, die zur Linderung von Menstruationsbeschwerden beitragen können.
  • Phenylcarbonsäuren: Diese Verbindungen können die Blutgerinnung fördern und helfen, übermäßige Blutungen zu stoppen.
  • Biogene Amine (Acetylcholin, Tyramin): Diese chemischen Verbindungen können die Uteruskontraktion steigern und dadurch die Blutung reduzieren.

Hauptwirkungen

Die Hauptwirkungen von Hirtentäschelkraut sind vielfältig:

  • Lokal hämostyptisch: Das bedeutet, dass es die Blutgerinnung fördert und Blutungen stoppen kann.
  • Steigerung der Uteruskontraktion: Dies hilft, die Gebärmutter zusammenzuziehen und die Blutung zu reduzieren.
  • Positiv inotrop und chronotrop: Dies bedeutet, dass es die Herzfrequenz und die Kontraktionskraft des Herzens beeinflussen kann.
  • Blutdrucksenkend oder -steigernd: Je nach Dosierung und Anwendungsart kann Hirtentäschelkraut den Blutdruck senken oder steigern, insbesondere bei parenteraler Anwendung (durch Injektion).

Wichtige monografische Indikationen

Die offiziellen medizinischen Richtlinien (HMPC, WHO, Kommission E) empfehlen Hirtentäschelkraut zur Verminderung der Menstruationsstärke, nachdem schwerwiegende Erkrankungen vom Arzt ausgeschlossen wurden.[1]

Dosierung/Zubereitung

Die empfohlene Dosierung von Hirtentäschelkraut beträgt 5-10 g der getrockneten Pflanze pro Tag. Es ist auch als Urtinktur erhältlich. Bei bekannt starken Menstruationsblutungen wird empfohlen, die Einnahme ab der Zyklusmitte zu beginnen.

Kontraindikationen

Hirtentäschelkraut sollte nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden, da es potenziell wehenauslösend wirken kann.

Nebenwirkungen und Interaktionen

Bisher sind keine Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen von Hirtentäschelkraut bekannt, was seine Anwendung besonders sicher macht.

Fazit: Insgesamt ist Hirtentäschelkraut ein vielseitiges Kraut, das eine natürliche und wirksame Unterstützung bei verschiedenen gynäkologischen Beschwerden bieten kann. Seine zahlreichen Wirkungen machen es zu einer wertvollen Ergänzung in der Frauenheilkunde.

Wusstesn Sie das?

Hirtentäschelkraut: Ein vielseitiges Kraut mit traditioneller Verwendung

Das Hirtentäschelkraut, auch bekannt als Bursae pastoris herba, ist eine bemerkenswerte Pflanze mit einer langen Geschichte der Nutzung in der Volksheilkunde. Sein Name allein verrät viel über seine traditionelle Verwendung und seine Bedeutung für die Menschen vergangener Zeiten. Hier erfährst du mehr über seine vielseitigen Anwendungen und die kulturelle Bedeutung seiner volkstümlichen Namen:

Anwendungsmöglichkeiten in der Volksheilkunde

Das Hirtentäschelkraut fand in der Volksheilkunde zahlreiche Anwendungen, die sich oft aus seinem volkstümlichen Namen ableiten lassen. Unter den Namen „Hirtentäschel“ oder „Hirtentäschelkraut“ bekannt, wurde die Pflanze traditionell von Hirten genutzt, um kleine Wunden oder Nasenbluten zu behandeln. Die einfache Handhabung und die vermeintlichen heilenden Eigenschaften machten es zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Hausapotheke.

Darüber hinaus wurde das Hirtentäschelkraut im Rahmen der Signaturenlehre auch als fruchtbarkeitssteigerndes Mittel eingesetzt. Die zahlreichen kleinen Blüten der Pflanze könnten zu diesem Glauben beigetragen haben, obwohl keine verlässlichen Studienergebnisse vorliegen, die diese Wirkung bestätigen.

Weitere Beispiele für volkstümliche Namen und ihre Bedeutung

  1. Frauenmantel (Alchemilla vulgaris): Der volkstümliche Name „Frauenmantel“ deutet auf die Verwendung dieser Pflanze in der Frauenheilkunde hin. Die krautige Pflanze wurde traditionell bei Frauenbeschwerden wie Menstruationsbeschwerden und zur Förderung der Fruchtbarkeit eingesetzt.
  2. Schafgarbe (Achillea millefolium): Die Schafgarbe verdankt ihren volkstümlichen Namen möglicherweise ihrer Verwendung in der Tierheilkunde. „Schaf“ könnte auf ihre Anwendung bei Schafen und anderen Tieren hinweisen, während „Garbe“ sich auf ihre charakteristische Blütenform bezieht.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Ausführungen um allgemeine Informationen handelt und nicht um eine Anleitung zur Selbstbehandlung. Bei Beschwerden konsultieren Sie bitte das Fachpersonal Ihres Vertrauens.

[1]European Medicines Agency (EMA), Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) (12.07.2011): EMA/HMPC/262766/2010. Community herbal monograph on Capsella bursa-pastoris (L.) Medikus, herba. Abgerufen 11/2019 von https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/bursae-pastoris-herba.

Anwendungsgebiete von Hirtentäschel