Die Intimzone in der Pubertät: Ein sensibles Thema für Mütter und Töchter

Ein kürzliches Gespräch mit einer befreundeten Apothekerin brachte mich zum Nachdenken. Eine besorgte Mutter holte ein Anti-Pilzmittel für die Intimzone ihrer 13-jährigen Tochter ab und äußerte dabei ihre Verwirrung: „Sie hat doch noch gar keinen Freund.“

Die Tabuisierung weiblicher Sexualität

Die weibliche Sexualität ist schon in der fruchtbaren Lebensspanne von vielen Tabus umgeben, wobei Selbstbefriedigung in der Pubertät nahezu unerforscht bleibt. Dies wirkt sich leider zugunsten der Candidapopulation bei Mädchen in dieser Lebensphase aus.

Schwierigkeiten bei der Datenerhebung

Zuverlässige Daten zu finden, gestaltet sich äußerst schwierig, da umfassende Übersichtsarbeiten fehlen. Laut einer Untersuchung von Arnal & Llario (2006) geben keine Mädchen unter 13 Jahren an, Masturbation zu praktizieren, und nur 19% der 13-14-jährigen Mädchen berichten darüber. Im Gegensatz dazu geben etwa 36% der 14- und 17-jährigen Mädchen in den letzten 90 Tagen Masturbation an (Robbins et al., 2011). Es wird darauf hingewiesen, dass das Ausmaß der Nichtmeldung von Masturbation nicht genau festgelegt ist, aber wahrscheinlich erheblich höher sein könnte (C. J. T. Halpern, Udry, Suchindran, & Campbell, 2000).

Unzureichende Hygienepraktiken

Nicht selten verwenden junge Mädchen zur Selbstbefriedigung Kuscheltiere oder Utensilien wie Deoroller. Aufgrund von Scham und Unwissenheit werden diese oft nicht angemessen gereinigt. Ein lockerer „Frühjahrsputz“, bei dem sämtliche Bettgenossen einer gründlichen Reinigung unterzogen werden, könnte hier unauffällig Abhilfe schaffen.

Risikofaktoren für Pilzinfektionen

Abgesehen von sexuellen Handlungen können in der Pubertät das unausgereifte Mikrobiom der Vulva und Vagina sowie hormonelle Ungleichgewichte wie ein östrogener Überhang die Anfälligkeit für Pilzinfektionen erhöhen. Ernährung spielt ebenfalls eine Rolle, besonders Süßigkeiten und zuckerhaltige Kost können die Besiedlung der Intimzone junger Mädchen mit Candidapilzen begünstigen.

Wichtigkeit der Intimhygiene

Die Intimhygiene sollte nicht vernachlässigt werden: Von der richtigen Benutzung von Toilettenpapier bis hin zu Bade- und Duschzusätzen sollten Mütter und Töchter behutsame Gespräche führen. Ein Affront für das pubertierende Mädchen sollte vermieden werden, um negative Auswirkungen auf das Vertrauen zu verhindern. Ein offener Dialog kann dabei helfen, ein gesundes Verständnis für die eigene Intimzone zu entwickeln.

Quellen:

  • Arnal RB, Llario MDG. La sexualidad en niños de 9 a 14 años. Psicothema. 2006;18(1):25–30.
  • Robbins CL, Schick V, Reece M, Herbenick D, Sanders SA, Dodge B, Fortenberry JD. Prevalence, frequency, and associations of masturbation with partnered sexual behaviors among US adolescents. Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine. 2011;165(12):1087–1093.
  • Halpern CJT, Udry JR, Suchindran C, Campbell B. Adolescent males‘ willingness to report masturbation. Journal of Sex Research. 2000;37(4):327–332.
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