Das Genitourinäre Syndrom der Menopause (GSM): Ein umfassender Überblick

Das Genitourinäre Syndrom der Menopause (GSM) ist ein vergleichsweise neuer Begriff, der erstmals 2014 von der International Society for the Study of Women’s Sexual Health und der North American Menopause Society eingeführt wurde. GSM, zuvor als Vulvovaginale Atrophie, atrophische Vaginitis oder Urogenitalatrophie bekannt, beschreibt das Spektrum der Veränderungen, die durch den Rückgang der Östrogene während der Menopause verursacht werden [1]. Symptome, die dem GSM ähneln, können auch bei 15% der prämenopausalen Frauen aufgrund von hypoöstrogenen Zuständen auftreten [2].

Dennoch sind die meisten Frauen, die unter GSM leiden, älter, wobei 50-70% der postmenopausalen Frauen zumindest in gewissem Maße symptomatisch sind [3]. Bis heute bleibt GSM trotz seiner hohen Verbreitung extrem unterdiagnostiziert, hauptsächlich aufgrund der Zurückhaltung von Frauen, Hilfe zu suchen, sei es aufgrund von Peinlichkeiten oder der Tendenz vieler Frauen, es als normales Merkmal natürlichen Alterns zu betrachten, welches nicht selten für Beschwerden und zur Vermeidung von sexuellen Aktivitäten führt. In vielen Fällen stellt auch die Zurückhaltung von Gesundheitsfachkräften, diese Probleme anzusprechen, eine Hauptursache für mangelndes Bewusstsein über dieses Syndrom bei betroffenen Frauen dar [4,5].

Selbst viele meiner Patientinnen, die die Altersgrenze von 40 Jahren überschritten haben, neigen dazu, Blasenbeschwerden erst auf gezielte Nachfrage zu offenbaren. Insbesondere in den Sommermonaten nach ausgedehnten Radtouren oder Wanderungen treten vermehrt unangenehme Symptome wie Brennen beim Wasserlassen auf. Faktoren wie Schwitzen, eine verminderte Flüssigkeitsaufnahme und konzentrierter Urin können diese Beschwerden verstärken, da die zarte Schleimhaut im Intimbereich gereizt wird und anfällig für Infektionen wird.

Blasenentzündungen während der Wechseljahre und der Perimenopause ähneln oft den Symptomen infektiöser Blaseninfektionen, darunter Schmerzen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang. Die empfindliche Intimhaut wird mit fortschreitendem Alter weniger geschmeidig, dünner und verletzungsanfälliger. In dieser Lebensphase wird die gezielte Pflege zu einem wichtigen Bestandteil der Gesundheitsvorsorge.

Um diesen Beschwerden vorzubeugen, erweist sich hochwertige Pflege als zentraler Ansatz, die Verwendung von geeigneten Intimpflegemitteln wird auch in der wissenschaftlichen Literatur, als primäre Maßnahme propagiert. Erst wenn diese keinen ausreichenden Erfolg aufweisen sollte auf hormonelle Produkte, wie eine schwach wirkende östrogene Salbe oder Ovula angewendet werden. [6].

Pflanzliche und ätherische Öle können dazu beitragen, die Intimhaut zu schützen und zu stärken. Beispiele sind natives Kokosöl oder natives Hanföl als Basisgrundlage der Pflege, so keine Allergien bekannt sind. Hanföl bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Es wird durch Kaltpressen von Hanfsamen gewonnen und ist reich an essentiellen Fettsäuren, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, essentiellen Aminosäuren und Terpenen. Ein besonderes Merkmal ist das perfekte Fettsäurenverhältnis von 3 zu 1 (Omega-3- zu den Omega-6-Fettsäuren). Dieses Verhältnis sorgt dafür, dass diese Fettsäuren die tieferen Hautschichten erreichen und dort die Wasserbindungsfähigkeit verbessern kann. Trotz seiner positiven Eigenschaften enthält Hanföl kein berauschendes THC [7].

Ein offener Austausch mit Fachpersonal, dem man Vertrauen entgegenbringt, ist hierbei ratsam, um individuelle Bedürfnisse und maßgeschneiderte Lösungen zu besprechen. In einer Zeit, in der das Bewusstsein für intime Gesundheitsprobleme langsam wächst, ist es entscheidend, dass Frauen proaktiv handeln und ihre Gesundheit aktiv fördern.

Quellen:

  1. Genitourinary syndrome of menopause: new terminology for vulvovaginal atrophy from the International Society for the Study of Women’s Sexual Health and the North American Menopause Society. Portman DJ, Gass ML. Menopause. 2014;21:1063–1068. [PubMed] [Google Scholar]
  2. Genitourinary syndrome of menopause: an overview of clinical manifestations, pathophysiology, etiology, evaluation, and management. Gandhi J, Chen A, Dagur G, Suh Y, Smith N, Cali B, Khan SA. Am J Obstet Gynecol. 2016;215:704–711. [PubMed] [Google Scholar]
  3. Genitourinary syndrome of menopause. Prevalence and quality of life in Spanish postmenopausal women. The GENISSE study. Moral E, Delgado JL, Carmona F, et al. Climacteric. 2018;21:167–173. [PubMed] [Google Scholar]
  4. Vulvovaginal atrophy. Mac Bride MB, Rhodes DJ, Shuster LT. Mayo Clin Proc. 2010;85:87–94.
    [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  5. Genitourinary syndrome of menopause. Briggs P. Post Reprod Health. 2019:2053369119884144. [PubMed] [Google Scholar]
  6. Angelou K, Grigoriadis T, Diakosavvas M, Zacharakis D, Athanasiou S. The Genitourinary Syndrome of Menopause: An Overview of the Recent Data. Cureus. 2020 Apr 8;12(4):e7586. doi: 10.7759/cureus.7586. PMID: 32399320; PMCID: PMC7212735.
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